Das Solarspitzengesetz 2025
von Oliver Reichhart
Solarspitzengesetz 2025 – Was bedeutet das für Photovoltaikanlagen?
Das Solarspitzengesetz 2025: Was sich für PV-Anlagen und die Energiewende ändert
Mit dem rasanten Ausbau der Photovoltaik in Deutschland steigt die Bedeutung eines stabilen Stromnetzes – und damit auch die Notwendigkeit, Stromspitzen und Netzüberlastungen intelligent zu managen. Das sogenannte Solarspitzengesetz, offiziell „Gesetz zur Änderung des Energiewirtschaftsrechts zur Vermeidung von temporären Erzeugungsüberschüssen“, ist seit dem 25. Februar 2025 in Kraft und bringt entscheidende Neuerungen für den Betrieb von PV-Anlagen.
Was ist das Ziel des Solarspitzengesetzes?
Das Gesetz soll verhindern, dass bei starker Sonneneinstrahlung zu viel Solarstrom ins Netz eingespeist wird und es dadurch zu Überlastungen oder sogar negativen Strompreisen kommt. Durch die gezielte Steuerung der Einspeisung und die Förderung von Eigenverbrauch und Speicherlösungen wird die Netzstabilität verbessert und der weitere Ausbau der Solarenergie ermöglicht.
Die wichtigsten Änderungen auf einen Blick
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Keine Einspeisevergütung bei negativen Strompreisen: Für PV-Anlagen, die ab dem 25. Februar 2025 in Betrieb genommen werden, entfällt die Einspeisevergütung in Zeiten mit negativen Börsenstrompreisen. Das betrifft vor allem neue Anlagen, sobald ein intelligentes Messsystem installiert ist. Eine Ausnahme gilt für sehr kleine Anlagen unter 2 kWp.
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Einspeisebegrenzung auf 60 % ohne Smart Meter: Neue PV-Anlagen dürfen ohne intelligentes Messsystem (Smart Meter) und Steuerbox zunächst nur 60 % ihrer Nennleistung ins Netz einspeisen. Mit Smart Meter und Steuerbox entfällt diese Begrenzung.
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Kompensationsmechanismus: Zeiten, in denen keine Vergütung gezahlt wird, werden nachträglich an die 20-jährige EEG-Förderzeit angehängt. So bleibt die Wirtschaftlichkeit der Anlagen erhalten.
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Erleichterte Direktvermarktung: Kleinere PV-Anlagen unter 100 kWp können ihren Strom einfacher direkt an der Börse verkaufen.
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Fokus auf Eigenverbrauch und Speicher: Wer seinen Solarstrom selbst nutzt, speichert oder flexibel einspeist, profitiert am meisten von den neuen Regelungen.
Kosten für Smart Meter: Staffelung und Übersicht
Ab 2025 sind Smart Meter für viele Haushalte – insbesondere mit PV-Anlagen, Wärmepumpen oder Wallboxen – verpflichtend. Die Kosten richten sich nach Verbrauch und Anlagengröße und sind gesetzlich gedeckelt.
Übersicht der jährlichen Kosten für Smart Meter (Stand 2025)
Kategorie | Jährliche Kosten (brutto) |
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Haushalte bis 6.000 kWh | 20–30 € (je nach Anbieter/Region) |
Haushalte 6.000–10.000 kWh | 40 € |
Haushalte 10.000–20.000 kWh | 50 € |
PV-Anlagen 2–15 kWp | 50 € + ggf. Steuerbox 50 € |
PV-Anlagen 15–25 kWp | 110 € + ggf. Steuerbox 50 € |
PV-Anlagen 25–100 kWp | 140 € + ggf. Steuerbox 50 € |
Wärmepumpe/Wallbox | 50 € + ggf. Steuerbox 50 € |
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Einbau: Für den verpflichtenden Einbau fallen in der Regel keine zusätzlichen Kosten an. Freiwillige Installationen können bis zu 100 € kosten, abhängig vom Messstellenbetreiber.
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Steuerbox: Für die Steuerung gegen Netzüberlastung kann eine zusätzliche jährliche Gebühr von bis zu 50 € erhoben werden
Wer ist betroffen?
Das Solarspitzengesetz gilt grundsätzlich für alle PV-Anlagen, die ab dem 25. Februar 2025 in Betrieb genommen werden. Bestandsanlagen bleiben zunächst von den meisten neuen Regelungen ausgenommen.
Was bedeutet das für die Praxis?
Für Betreiber neuer PV-Anlagen lohnt sich der Einbau eines intelligenten Messsystems und einer Steuerbox. So kann die Einspeiseleistung flexibel angepasst und die Wirtschaftlichkeit der Anlage maximiert werden. Mieterstromprojekte profitieren weiterhin, da der Großteil des Stroms lokal verbraucht wird und die neuen Einspeisebegrenzungen nur geringe Auswirkungen haben.
Fazit
Das Solarspitzengesetz 2025 ist ein wichtiger Schritt, um die Energiewende in Deutschland voranzutreiben und gleichzeitig die Stabilität des Stromnetzes zu sichern. Es fördert die Digitalisierung, Eigenverbrauch und Speicherlösungen – und sorgt so für eine nachhaltige Integration der Photovoltaik in das Energiesystem. Die Kosten für Smart Meter sind klar geregelt und staffeln sich nach Verbrauch und Anlagenleistung. Für Betreiber von PV-Anlagen lohnt sich der Einbau eines Smart Meters und einer Steuerbox, um die Wirtschaftlichkeit und Netzstabilität zu sichern. Für Installateure und Planer ergeben sich dadurch neue Chancen, innovative Lösungen zu entwickeln und die Effizienz von PV-Anlagen weiter zu steigern.