Mieterstrom im Mehrfamilienhaus: Die zukunftsweisende Energielösung

von Oliver Reichhart

Mieterstrom im Mehrfamilienhaus: Die zukunftsweisende Energielösung

In Zeiten steigender Energiekosten und wachsenden Umweltbewusstseins gewinnt die lokale Stromerzeugung in Mehrfamilienhäusern zunehmend an Bedeutung. Mieterstrom bietet eine elegante Lösung, die sowohl ökologisch als auch wirtschaftlich überzeugt. Dieser Artikel beleuchtet, wie moderne Mieterstrommodelle funktionieren und welche Vorteile sie für Hausverwaltungen, Wohnbaugenossenschaften und private Eigentümer von Mehrfamilienhäusern bieten.

Was ist Mieterstrom und wie funktioniert er?

Mieterstrom bezeichnet Strom, der direkt vor Ort (z.B. auf dem Dach eines Mehrfamilienhauses) erzeugt und ohne Umweg über das öffentliche Netz an die Mieter geliefert wird. Das Besondere: Der produzierte Strom fließt direkt in das Stromnetz des Hauses, wodurch Netzentgelte, Stromsteuern und weitere Abgaben entfallen.

Das Grundprinzip ist einfach: Eine Photovoltaikanlage auf dem Dach erzeugt Solarstrom, der direkt an die Mieter verkauft wird – häufig zu attraktiven Konditionen. Liefert die Solaranlage einmal keinen Strom, wird dieser automatisch aus dem öffentlichen Netz bezogen.

Der Win-Win-Win-Effekt

Mieterstrom bietet eine seltene Konstellation, in der alle Beteiligten profitieren – ein echtes Win-Win-Win-Modell:

- Mieter gewinnen durch günstigere Strompreise und die Möglichkeit, aktiv an der Energiewende teilzunehmen.
- Vermieter gewinnen durch Wertsteigerung ihrer Immobilie, zusätzliche Einnahmen und ein attraktiveres Angebot für ihre Mieter.
- Die Umwelt gewinnt durch die Reduzierung von CO2-Emissionen und die Förderung erneuerbarer Energien.

Dieser dreifache Gewinn macht Mieterstrom zu einem besonders attraktiven Modell für die Zukunft der urbanen Energieversorgung.

Stromveredelung als Schlüsselkonzept

Ein wichtiger Aspekt des Mieterstrommodells ist die Stromveredelung. Dabei wird der auf dem Dach erzeugte Solarstrom nicht einfach ins öffentliche Netz eingespeist, sondern direkt vor Ort genutzt und "veredelt". Diese Veredelung besteht darin, dass der Strom ohne Umwege über das öffentliche Netz direkt den Bewohnern zur Verfügung gestellt wird.

Durch diese direkte Nutzung entfallen nicht nur Netzentgelte und Abgaben, sondern es werden auch Transportverluste vermieden[5]. Die Stromveredelung schafft somit einen ökologischen und ökonomischen Mehrwert, der sowohl den Mietern als auch den Vermietern zugutekommt.

Vorteile für Immobilieneigentümer und Hausverwaltungen

Wirtschaftliche Vorteile

- Zusätzliche Einnahmen: Der Verkauf von Solarstrom an Mieter kann zu einer attraktiven Einnahmequelle werden.
- Wertsteigerung der Immobilie: Mit einer Photovoltaikanlage machen Sie Ihr Gebäude fit für die Zukunft und erhöhen seinen Wert.
- Mieterstromzuschlag: Vermieter können bis zu 2,64 Cent pro Kilowattstunde als zusätzliche Förderung erhalten.

Strategische Vorteile

- Steigerung der Immobilienattraktivität: Die Möglichkeit, preiswerten, umweltfreundlichen Strom anzubieten, erhöht die Attraktivität der Mietwohnungen.
- Höhere Mieterbindung: Durch das Angebot von günstigem Solarstrom stärken Sie die Bindung der Mieter und reduzieren die Fluktuation.
- Zukunftsorientiertes Portfolio: Als Hausverwaltung oder Wohnbaugenossenschaft können Sie sich als innovativer, umweltbewusster Dienstleister positionieren.

Vorteile für Mieter

- Kosteneinsparung: Mieterstrom muss mindestens 10 Prozent günstiger sein als der Grundversorgertarif.
- Aktive Teilnahme an der Energiewende: Mieter können einen Beitrag zum lokalen Klimaschutz leisten.
- Versorgungssicherheit: Die Stromversorgung ist immer gewährleistet – bei fehlender Sonneneinstrahlung wird automatisch Strom aus dem Netz bezogen.
- Keine Bürokratie: Mieter profitieren ohne eigenen Aufwand, egal welches Mieterstrommodell der Vermieter wählt.

Verschiedene Mieterstrommodelle

Je nach individuellen Bedürfnissen können unterschiedliche Modelle gewählt werden:

- Direkte Vermarktung: Der Vermieter verkauft den PV-Strom direkt an die Mieter.
- Vermieter als Energieversorger: Der Vermieter tritt als vollwertiger Energieversorger auf und deckt den gesamten Strombedarf seiner Mieter.
- Genossenschafts-Modell: Vermieter und Mieter gründen eine Genossenschaft, um das Mieterstromprojekt gemeinsam zu betreiben.
- Pacht-Modell: Die Mieter oder eine von ihnen gegründete Energiegenossenschaft pachten die PV-Anlage und betreiben diese selbst.

Fazit

Mieterstrom bietet eine Win-Win-Win-Situation für alle Beteiligten. Hausverwaltungen, Wohnbaugenossenschaften und private Eigentümer profitieren von zusätzlichen Einnahmen und einer Wertsteigerung ihrer Immobilien, während Mieter günstigen Strom beziehen und aktiv an der Energiewende teilnehmen können.

Das Konzept der Stromveredelung sorgt dabei für eine effiziente Nutzung der erzeugten Energie direkt vor Ort und schafft so ökologische und ökonomische Vorteile für alle Beteiligten.

Mit den richtigen Partnern lässt sich ein Mieterstromprojekt unkompliziert umsetzen – von der Planung über die Installation bis hin zur Abrechnung. Nutzen Sie diese Chance, um Ihr Immobilienportfolio zukunftsfähig zu gestalten und einen wichtigen Beitrag zur Energiewende zu leisten.